Tägliche
Inspiration aus der Feder Swami Sivanandas für den 05.September
ZIEHT EUREN GEIST
ZURÜCK
Pratyahara ist das
Abziehen oder Zurückziehen der Sinne. Mit pratyahara
beginnt das wahre
innere spirituelle Leben; die äußere Welt wird
ausgeschlossen.
Yama, niyama, asana, pranayama - alle diese Praktiken
bereiten den Aspiranten auf die Praxis von pratyahara vor. Der Geist wird
durch die Praxis
von brahmacarya (Keuschheit) und aparigraha (Nicht-Begehren)
ruhig gestellt.
Asana und pranayama drängen rajas (Ruhelosigkeit) hinaus.
Pranayama hemmt
die nach außen gehende Veranlagung des Geistes. Nun kann der
Geist leicht (von
den äußeren Objekten; d.Ü.) losgelöst werden.
Pratyahara gibt innere
spirituelle Stärke und dem Geist großen Frieden. Es
entwickelt Willenskraft
und beseitigt alle Arten der Ablenkung. Eine
wackelige asana
(Stellung), zu viel Sprechen, zu viel Kontakt mit anderen, zu
viel Arbeit, zu
viel Nahrung, zu viel Gehen, zu viel Aktivität (vyavahara)
und das Hineinstecken
der eigenen Nase in die Angelegenheiten anderer, all
dies produziert
Ablenkungen für den Geist und steht der Praxis von pratyahara
im Wege.
Wenn ihr immer wieder
mit anderen Leuten verkehrt, dann fixiert den Geist auf
euer laksya (Konzentrationspunkt).
Ruht im Hintergrund eurer Gedanken - ob in
saguna (Form, Gestalt)
oder in abstrakter, vedantischer Form. Das dient als
starkes Bollwerk,
um euch vor den Angriffen weltlicher Gedanken zu schützen.
Seid standfest in
euren asanas, seid regelmäßig in der Praxis von pranayama,
kultiviert vairagya
(Leidenschaftslosigkeit), vicara (inneres Nachforschen)
und viveka (Weisheit).
Schaut immer auf die Mängel des Sinnenlebens.
Entwickelt Gemütsruhe,
Zufriedenheit, Geduld. Seid beharrlich, hartnäckig und
stes wachsam. Betet
zum Herrn. Singt. Macht japa (Wiederholung des Namens
Gottes). Erlangt
göttliche Gnade. Praktiziert mouna (Schweigen), Mäßigung
in
der Ernährung und lebt zurückgezogen. Praktiziert brahmacarya (Keuschheit).
Lebt abgeschieden.
Haltet an euren Entschlüssen fest. Seid kühn. Seid rein.
Seid weise. Habt
satsanga (heilige Gesellschaft). Gebt schlechte Gesellschaft
auf. Dann werdet
ihr Erfolg in pratyahara haben.
Konzentration ist
die direkte Methode, um Erfolg in pratyahara zu haben.
Sitzt in einem ruhigen
Raum und zieht eure Sinne zurück. Wenn ihr einen
spirituellen Hintergrund
in euren Gedanken habt, wird der Geist in diesem
ruhen, wenn er von
seiner Arbeit befreit wird. Japa ist eine andere Methode.
Teilt den Geist.
Fixiert einen Teil auf Gott und lasst den anderen Teil
arbeiten. Absichtsloses,
zielloses Starren (auf eine weiße Wand z.B., oder
eine Kerze (tratak);
d.Ü.) ist eine weitere Hilfe. Spürt, dass diese Welt
eine Manifestation
Gottes ist. Versteht, dass es anhaltende Freude nur im
inneren atman gibt.
Es ist schwierig
zu sagen, wo pratyahara aufhört und Konzentration beginnt.
Konzentration für
zwanzig Sekunden macht eine Meditation und zwanzig solcher
Meditationen macht
ein samadhi (überbewusster Zustand). Aber dies ist nur für
Anfänger.