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in der Tradition von Swami Sivananda
Swami Sivananda, 1887-1963, war einer der ganz großen Yogameister dieses Jahrhunderts. In einer südindischen Brahmanenfamilie geboren, besuchte er eine englische Missionsschule, studierte anschließend Medizin und leitete jahrelang ein Krankenhaus in Malaysia. Im Alter von 36 Jahren zog er sich nach Rishikesh im Himalaya zurück und praktizierte intensive Yoga-Übungen und Meditation. Hier erlangte er das höchste Ziel des Yoga, die Selbstverwirklichung. Angezogen von der Macht seiner Persönlichkeit und der Kraft seiner Liebe kamen viele Schüler zu ihm. Swami Sivananda war ein sehr praktischer Mensch. „Ein Gramm Praxis ist bessr als Tonnen von Theorie“ war einer seiner Lieblingssprüche. Er war kein Freund von „intellektueller Gymnastik“, wie er es nannte. Er wollte vielmehr, daß Menschen an sich arbeiten und ihr Bewußtsein erweitern. Dazu entwickelte er sein System des „Yoga der Synthese“ oder ganzheitlichen Yoga, indem er die traditionellen Yogawege zu einem praktischen, integralen Übungsweg für den Alltag zusammenfaßte. Für Menschen auf der ganzen Welt schrieb er viele Bücher, in denen er die komplexesten spirituellen Zusammenhänge auf einfache Weise erläuterte. Yoga in der Definition von Swami Sivananda ist nicht etwas, was vom Alltagsleben getrennt ist oder sich vom weltlichen Leben abwendet, sondern Yoga in diesem Sinne ist ein Lebensstil, eine Spiritualisierung des täglichen Lebens. Die vier Hauptyogawege sind Karma Yoga, Bhakti Yoga, Raja Yoga und Jnana Yoga. Der Raja Yoga beinhaltet als Unterwege den Kundalini Yoga und den Hatha Yoga, so daß man auch von sechs Yogawegen sprechen kann. Alle Yogawege greifen letztendlich ineinander über, ergänzen sich und bewirken insgesamt eine positive Veränderung im Lebensstil, Lebensgefühl und der Persönlichkeitsentwicklung. Sie bringen im Menschen alle verborgenen Talente und Fähigkeit zur Entfaltung. Yoga insgesamt führt zu mehr Gesundheit, Lebgensfreude, Zufriedenheit und Erfolg in Beruf, Partnerschaft und zwischenmenschlichen Beziehungen. Im Westen am bekanntesten ist der Hatha Yoga, der Yoga der Körperübungen. Die meisten Menschen kommen im Westen zum Yoga, weil sie sich davon Entspannung, Streßlösung bzw. mehr Streßresistenz, bessere Gesundheit und allgemein ein verbesseres Lebensgefühl versprechen. Das alles leistet Yoga ganz zweifellos auf ideale Art und Weise. Aber Yoga in seiner vollen Bedeutung ist sehr, sehr viel mehr. Karma Yoga – der Yoga der Tat und des selbstlosen Handelns Karma Yoga heißt einerseits, daß man die zusätzliche Energie, Achtsamkeit, Konzentrationsfähigkeit, Gelassenheit und Belastbarkeit, die man aus den anderen Yogawegen gewinnt, nutzbringend für sich, seine Mitmenschen und die ganze Gesellschaft in das tägliche Leben einbringt. Es bedeutet auch Pflichterfüllung in dem Sinn, daß man seine Kraft und sein Können bestmöglichst einsetzt, einfach weil gewisse Aufgaben und Pflichten erfüllt werden müssen. Und andererseits bedeutet es selbstloses Handeln im Sinne von Dienst am Mitmenschen, Nächstenliebe, Hilfe, ohne eine Gegenleistung oder Belohnung dafür zu erwarten. Aufgaben werden als Chance angesehen, daraus zu lernen und zu wachsen. Bhakti Yoga – der Yoga der Liebe und Hingabe Bhakti Yoga wirkt eher auf der Gefühlsebene und ist eine sehr gute und wichtige Ergänzung zu der in unserer Kultur vorherrschenden Rationalität. Es ist eine innere Grundhaltung bedingungslosen Vertrauens und Loslassens, der Hingabe – Vertrauen in Gott oder Vertrauen darin, daß alles irgendwie schon seine Richtigkeit hat, daß auch die Dinge, die außerhalb des eigenen Einflußbereiches liegen, im Grunde genommen und letztlich gut sind. Es bedeutet in der Praxis, daß man sich durchaus bemüht, seine Aufgaben so gut wie möglich zu erfüllen und sein Möglichstes dafür tut oder daß man eine Entscheidung so gut wie möglich abwägt und dann nach bestem Wissen und Gewissen trifft, daß man aber letztendlich auch losläßt und erkennt, im Grunde genommen liegt vieles außerhalb meines Willens und es gibt eine höhere Macht, die letztendlich alles steuert und was auch immer kommen mag, es ist langfristig und von einer höheren Warte aus betrachtet gut und richtig. Bhakti Yoga wird stark entwickelt durch Mantrasingen, Gebet, Zeremonien und Rituale. Bhakti Yoga ist aber auch eine grundsätzliche Haltung des Wohlwollens und der Liebe gegenüber allen Menschen und Dingen. Raja Yoga – der Yoga der Geistesbeherrschung Die Raja Yoga Sutras von Patanjali geben Hilfen und Techniken für die Kontrolle des Geistes und Beherrschung sinnlicher Wünsche. Das Ziel ist ein Ruhigwerden des Geistes, eine verstärkte Innenschau ohne Ablenkung durch zahllose äußere Reize. Dazu gehören Techniken wie positivies Denken, Entwicklung von Konzentration und Achtsamkeit, Meditation. Das Ziel ist letztendlich, den inneren Pol in sich, die innere Quelle der Freude und des Glücks in sich selbst zu entdecken und zu erfahren und so zu erkennen, daß alles Vergnügen, die wir aus äußeren Objekten gewinnen können, vergänglich ist und niemals echtes, dauerhaftes Glück bringen kann. Kundalini Yoga – der Yoga der Energieerweckung und –lenkung Im Kundalini-Yoga arbeitet man vor allem mit Atemtechniken (Pranayama), um die im Menschen schlafende kosmische Energie (Kundalini) zu aktivieren und zu höheren Bewußtseinszuständen zu gelangen. Die Nadis, die feinstofflichen Energiekanäle, werden gereinigt und die Energiezentren (Chakras) angeregt. Auch wenn es bei regelmäßiger Praxis der Übungen nicht bei jedem gleich zu einer spektakulären Energieerfahrung kommt, so bewirken die Praktiken doch in jedem Fall eine wesentliche Erhöhung des Energieniveaus, eine Vitalisierung und Aktivierung des ganzen Körper-/Geistsystems und eine neue, ungekannte Lebensqualität. Ein angenehmer Nebeneffekt ist meistens, daß man mit weniger Schlaf auskommt und so mehr Zeit entweder für Yogaübungen und Meditation oder für andere Aktivitäten gewinnt. Auch die Asanas (Körperstellungen) des Hatha Yoga helfen, den Energiefluß im Körper anzuregen und harmonisieren und die Chakren zu stimulieren. Hatha Yoga – der Yoga der Körperstellungen Hatha Yoga hat zum Ziel, den Körper gesund und jung zu erhalten, da der Körper als Tempel der Seele, als unser Fahrzeug und Instrument angesehen wird, dessen wir uns bedienen müssen, um auf den anderen Yogawegen in Richtung auf das spirituelle Ziel, die Selbstverwirklichung, fortschreiten zu können. Dazu gehören fünf Hauptbereiche: Körperübungen (Asanas), Atemtechniken (Pranayama), Tiefenentspannung, Meditation und positives Denken bzw. positive Lebenseinstellung sowie eine gesunde, vollwertige, ausgewogene vegetarische Ernährung. Jnana Yoga – der Yoga des Wissens Jnana
Yoga ist die Auseinandersetzung mit grundlegenden Fragen wie „Was ist der
Sinn des Lebens“, „Wer bin ich“, „Woher komme ich“, „Wohin gehe ich“, „Gibt
es einen Gott“ und so weiter. Antworten darauf geben die alten Schriften
und indischen Philosophiesysteme. Die Vedanta-Philosophie ist eine nicht-dualistische
Philosophie, eine Philosophie der Einheit. Sie kommt zu dem Schluß,
daß alle Erscheinungen der Welt eigentlich unwirklich (Maya) sind,
daß hinter allem ein einziges Absolutes (Brahman), ist, das alles
umfaßt und das allem innewohnt. Es ist unendlich, unvergänglich
und unveränderlich, nicht begrenzt durch Zeit und Raum. Wenn dieses
eine Brahman – man könnte es auch Gott, kosmisches Prinzip, Weltseele,
nennen -, in allem ist, dann ist es auch in mir selbst. Also bin ich in
meinem tiefsten Inneren, in meiner Seele, ebenfalls Brahman. Und es ist
auch jedem anderen Menschen und jedem anderen Wesen. Jeder Mensch und jedes
Wesen ist Brahman. Das bedeutet, wir sind in unserem innersten Kern alle
eins und wir sind ewiges Sat-Chit-Ananda, Sein, Wissen und Glückseligkeit.
Dies intellektuell nachzuvollziehen und zu erkennen, ist das Hauptanliegen
des
Jnana Yoga. Aber er beschränkt sich nicht auf die rein rationale Verarbeitung.
Dieses Wissen muß intuitiv erfahren und erkannt werden, weil es jenseits
der Erfaßbarkeit durch den menschlichen Geist liegt. Und dieses intuitive
Erfahren wird unterstützt durch die anderen Yogawege, vor allem den
Raja und Bhakti Yoga. So umfassen die sechs Yogawege tatsächlich alle Bereiche des täglichen Lebens, ergänzen sich gegenseitig und wirken in idealer Weise zusammen. Da Menschen unterschiedlich sind, paßt dieselbe spirituelle Praxis nicht für alle. Es gibt Menschen, denen mehr der Raja Yoga liegt, andere fühlen sich eher zum Bhakti Yoga hingezogen, für wieder andere ist der Jnana Yoga der beste Zugang. Man wird daher schwerpunktmäßig den Weg wählen, der der eigenen Persönlichkeitsstruktur am meisten entspricht, aber man sollte auch die anderen Wege gleichzeitig praktizieren und in sein Leben integrieren, so daß die persönliche Entwicklung nicht einseitig, sondern wirklich ganzheitlich und umfassend wird. Auch der spirituelle Fortschritt und die persönliche Evolution schreiten sehr viel schneller voran. Yoga
Vidya e.V. |
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