Sadhana
im Virashaivismus
Virasaivismus oder Lingayatismus zeigt die Methode, um das Lakshya,
Gott Siva zu erreichen. Gott Siva, Gott Subramanya, König Rishabha,
Santa Lingar, Kumara Devi und Sivaprakasa haben alle das System der
Virasaiva Philosophie sehr anschaulich deutlich erklärt. Viragama
ist die Hauptquelle dieses Gedankensystems und dieses Lebensstils.
Sharanas sind die Heiligen des Lingayatglaubens oder -kultes.
Gewöhnliche Saiviten bewahren das Sivalingam in einem Gefäß auf
und verehren es zur Zeit der Puja. Die Lingayaten bewahren einen kleinen Lingam
in einem kleinen Silber- oder Goldgefäß auf und tragen dieses an
einer Kette fixiert am Körper. Wenn der Lingam am Körper getragen
wird, erinnert das an den Herrn und hilft, ständig an Ihn zu denken. Der
Christ trägt auch das Kreuz um den Hals. Das hat denselben Grund. Die
Anhänger des Virasaivismus, auch Lingayatas genannt, halten die Meditation über
Siva in der Form des Lingam für das einzige Mittel zur Erlösung.
Die Vervollkommnung der Praxis tiefer Konzentration über das Lingam bewirkt
die intuitive Erfahrung des göttlichen Siva.
Shakti
Yoga Sadhana
Wer Shakti, Gott in Form der Mutter, als die höchste Kraft verehrt,
die das Universum erschafft, erhält und zurücknimmt, ist
ein Shakta. Alle Frauen sind Formen der göttlichen Mutter. Ein
Shakta praktiziert ein Sadhana, das die Vereinigung von Siva und Shakti
durch das Erwecken der dem Körper innewohnenden Kräfte unterstützt.
Er wird ein Siddha im Sadhana, wenn es ihm gelingt, die Kundalini zu
erwecken und die sechs Chakras zu durchstoßen. Dies muß auf
vollkommen praktische Weise unter Anleitung eines Gurus erfolgen, der
selbst Vollendung erlangt hat. Shakti muß durch Dhyana, Bhava,
Japa und Mantra Shakti erweckt werden.
Die Mutter, die Verkörperung der fünfzig Buchstaben, ist in den Buchstaben
der einzelnen Chakras gegenwärtig. Wenn die Saiten eines Musikinstruments
harmonisch angeschlagen werden, ertönt schöne Musik. Ebenso, wenn
die Saiten der Buchstaben in ihrer Reihenfolge angeschlagen werden, erwacht
die Mutter, die sich in den sechs Chakras befindet und eigentlich die Buchstaben
ist. Der Sadhaka erlangt leicht Siddhis, wenn Sie erweckt ist. Es ist schwierig
zu sagen, wann und wo Sie sich zeigt und welchem Sadhaka.
Sadhana bedeutet entfalten, aufwärts bewegen oder erwecken der Kraft oder
Shakti. Die Art des Sadhana hängt von Neigung und Fähigkeiten des
Sadhaka ab.
Niemand kann sich ohne die Gnade der Mutter aus der Knechtschaft von Geist
und Materie befreien. Die Fesseln der Maya sind schwer zu durchbrechen. Wenn
man Sie als die große Mutter verehrt, kann man durch Ihre gütige
Gnade und Ihren gütigen Segen leicht über Prakriti hinausgehen. Sie
wird alle Hindernisse auf dem Weg beseitigen, dich sicher in das unendliche
Reich ewiger Wonne führen und befreien. Nur wenn sie zufrieden gestellt
ist und Ihren Segen gibt, kannst du dich aus den Banden dieses schrecklichen
Samsara befreien.
Der Shakta genießt Bhukti (Vergnügen in der Welt) und Mukti (Befreiung
aus allen Banden). Siva ist eine Verkörperung von Wonne und Wissen. Siva
Selbst erscheint in Form des Menschen mit einem Leben - eine Mischung aus Freude
und Schmerz. Durch das stetige daran Denken verschwinden Dualismus, Haß,
Eifersucht und Stolz. Betrachte jede menschliche Handlung als einen Akt religiöser
Verehrung. Den natürlichen Bedürfnissen folgen, ausscheiden, sprechen,
essen, gehen, sehen und hören werden zum Gottesdienst, wenn man die richtige
Einstellung entwickelt. Siva wirkt in und durch den Menschen. Wo sind also
Egoismus und Individualität? Alle menschlichen Handlungen sind göttliches
Tun. Ein einziges universelles Leben schlägt in den Herzen aller, hört
in den Ohren aller. Welch großartige Erfahrung ist es, wenn spürbar
wird, daß das kleine ›Ich‹ vernichtet wurde! Die alten Samskaras, die
alten Vasanas, die alten Denkgewohnheiten verhindern, daß diese Ganzheitserfahrung
verwirklicht wird.
Der Strebende denkt, daß die Welt mit der Göttlichen Mutter identisch
ist. Er bewegt sich in dem Gedanken, daß seine Form die Form der Göttlichen
Mutter ist, und nimmt deshalb überall Einheit wahr. Er fühlt auch,
daß die Göttliche Mutter identisch ist mit Para Brahman.
Shaktismus ist nicht nur Theorie oder Philosophie. Er sieht systematisches
Yoga Sadhana, regelmäßige Disziplin je nach Temperament, Möglichkeit
und Entwicklungsgrad des Sadhaka vor. Er hilft dem Strebenden, die Kundalini nach oben zu führen, sie mit Gott Siva zu vereinen und die erhabene Wonne,
Nirvikalpa Samadhi, zu genießen. Schläft die Kundalini, ist der
Mensch wach für die Welt. Er hat objektives Bewußtsein. Wenn sie
erwacht, schläft er. Er verliert jegliches Bewußtsein von Welt und
Körper und wird eins mit dem Herrn. In Samadhi lebt der Körper vom
Nektar, der aus der Vereinigung von Siva und Shakti im Sahasrara strömt.
Die Verehrung der göttlichen Mutter mit tiefem Glauben, vollkommener Hingabe
und Selbstaufgabe hilft, Ihre Gnade zu erlangen. Allein durch Ihre Gnade kann
Wissen über das Unvergängliche erlangt werden.
Sadhana
im Saivasiddhanta
Liebe und Hingabe zu Gott Siva entstehen, sobald man von Ichdenken
befreit ist. Sariyai, Kiriyai, Yoga und Jnana sind die vier Sadhanas
oder Schritte, um den Egoismus zu töten und Gott Siva zu erreichen.
Tempel errichten, sie reinigen, Blumengirlanden binden, Gottes Lobpreis
singen und Lichter in den Tempeln entzünden ist Sariyai. Kiriyai
ist das Ausführen von Pujas, Archana, usw. Yoga ist das Zügeln
der Sinne und die Kontemplation über das innere Licht. Jnana ist
das Verstehen der wahren Bedeutung von Pati, Pasu und Pasam und das
Einswerden mit Siva durch andauernde Meditation über Ihn, nach
Beseitigung der drei Malas - Anavam (Egoismus), Karma (Handlung) und
Maya (Täschung).
Die Verehrung des alldurchdringenden, ewigen höchsten Wesens durch äußere
Formen wird Sariyai genannt. Die dafür erforderliche Einweihung ist Samaya
Diksha. Die Verehrung der kosmischen Form des ewigen Beherrschers des Universums
innerlich und äußerlich wird Kiriyai genannt. Die innere Verehrung
von Ihm ohne Form wird Yoga genannt. Die für Kiriyai und Yoga erforderliche
Einweihung wird Visesha Diksha genannt. Die direkte Verwirklichung von Gott
Siva durch den Jnana Guru wird Jnanam genannt. Die Einweihung, die dazu führt,
ist Nirvana Diksha.
Der Strebende muß sich von den drei Arten von Mala, nämlich Anavam,
Karma und Maya, befreien. Erst dann wird er eins werden mit Gott Siva und Sivanandam
genießen. Sein Ichdenken muß gründlich verlöschen, er
muß sich von den Banden von Karma befreien und Maya vernichten, die die
Basis aller Unreinheiten ist.
Der Guru, der spirituelle Lehrer, ist unbedingt notwendig, um die endgültige
Befreiung zu erlangen. Siva ist voller Gnade. Er hilft dem Suchenden. Er ergießt
Seine Gnade über die, die Ihn mit Glauben und Hingabe verehren und die
Ihm kindlich vertrauen. Siva selbst ist der Guru. Die Gnade Sivas ist der Weg
zur Erlösung. Siva lebt im Guru und blickt durch die Augen des Guru mit
tiefer Liebe auf den ernsthaft Suchenden. Nur wer die Menschen liebt, kann
Gott lieben.
Wenn der Suchende zwischen sich und Gott Siva eine Beziehung aufbaut, wird
er in seiner Hingabe schnell wachsen. Dies kann die geistige Haltung, das Bhava
haben, das Dasyabhava genannt wird, die Beziehung von Meister und Diener, die
Tirunavakarsar hatte, oder Vatsalya Bhava, das die Tirujnanasambandhar hatte,
wo Gott Siva der Vater ist und der Suchende das Kind von Gott Siva, oder Sakhya
Bhava, die Beziehung zu einem Freund (Gott Siva wird als Freund des Suchenden
gesehen), die Sundarar hatte, oder Sanmarga, die Manikavasagar hatte, wo Gott
Siva das Leben des Suchenden selbst ist, was Madhurya Bhava oder Atma Nivedan
der Vaishnaviten entspricht.
Der Gläubige wird eins mit Siva (wie Salz mit Wasser, Milch mit Milch),
wenn die drei Malas oder Pasas zerstört sind, er kann aber nicht die fünf
Funktionen der Schöpfung usw. ausführen. Nur Gott kann die fünf
Funktionen ausführen.
Die befreite Seele wird Jivanmukta genannt. Obwohl er im Körper lebt,
fühlt er sich eins mit dem Absoluten. Er führt keine Handlungen aus,
die weitere Körper hervorbringen können. Da er frei von Ichdenken
ist, können Handlungen ihn nicht binden. Er handelt aus Zusammengehörigkeitsgefühl
mit der Welt (Loka Sangraha). Er lebt im Körper, bis sein Prarabdha Karma
erschöpft ist. Alle gegenwärtigen Handlungen werden durch die Gnade
Gottes aufgezehrt. Der Jivanmukta tut alle Handlungen durch inneren Antrieb.
Sadhana
im Kashmir Saivismus
Die Agamas sind die Basis des Kashmir Saivismus. Die zentralen Themen
im Kashmir Saivismus sind Gott, die Welt, die Seele, die Bindung und
die Erlösung. Bindung ist zurückzuführen auf Unwissenheit,
Ajnana. Die Seele denkt: ›Ich bin endlich.‹, ›Ich bin der Körper‹.
Die Seele vergißt, daß sie indentisch ist mit Siva, und
daß die Welt getrennt von Siva völlig unwirklich ist.
Pratyabhijna, das Erkennen der Wirklichkeit, ist alles, was man braucht, um
die endgültige Befreiung zu erreichen. Wenn die Seele sich selbst als
Gott erkennt, ruht sie in der ewigen Wonne der Einheit mit Gott. Die befreite
Seele ist in Siva aufgegangen, nachdem die Vorstellung von Dualität verschwunden
ist, wie Wasser in Wasser und Milch in Milch.
Pflichterfüllung in Übereinstimmung mit den Anweisungen der Agamas
vermindert diese menschliche Täuschung der Begrenztheit, sowie die unwissende
Selbst-Identifikation der menschlichen Seele mit den vergänglichen und
vorübergehenden Ereignissen und Dingen. Wenn die aus der Unwissenheit
geborenen Unreinheiten vermindert und beseitigt werden, erlangt man die Erleuchtung.
Durch spirituelles Bemühen muß die eigentliche Natur des inneren,
göttlichen Bewußtseins erfahren werden. Für eine solche geistige
Erfahrung des Unendlichen muß das Individuum zuerst die Gnade von Gott
Paramasiva erlangen. Die vier Mittel oder Upayas, die es dem Individuum ermöglichen,
sich seiner Unreinheiten und seiner Unwissenheit zu entledigen, sind Anupaya,
Sambhavopaya, Saktopaya und Anavopaya. Durch konsequentes Bemühen in diesen
vier Upayas erhebt man sich zur Erkenntnis des höchsten Bewußtseins.
Sadhana
im Pasupatya Yoga
Sich mit dem wahren Siva Tattva durch Sinneskontrolle zu vereinen,
ist das wahre Tragen von Bhasma, denn Gott Siva verbrannte durch sein
drittes Auge der Weisheit Leidenschaften zu Asche. Die Meditation über
Pranava erfolge durch Japa. Man erreiche wahres Jnana, Yoga und Bhakti
durch ständige Üben. Im Herzen befindet sich ein zehnblättriger
Lotus. Er hat zehn Nadis. Er ist der Sitz von Jivatman. Dieser Jivatman
lebt in subtiler Form im Geist und ist Chitta oder Purusha selbst.
Man steige empor zum Mond durch das Öffnen oder Transzendieren
von Dasagni Nadi durch die regelmäßige Praxis von Yoga,
wie es der Guru lehrt und durch die Praxis von Leidenschaftslosigkeit,
Rechtschaffenheit und Gleichheit. Der Mond wird dann langsam voll,
da er über den Sadhaka erfreut und mit ihm zufrieden ist, aufgrund
der regelmäßigen Anwendung von Yoga und der Reinigung der
Nadis. In diesem Zustand überwindet der Sadhaka Wach- und Schlafzustand,
und durch Meditation geht er im Objekt der Meditation auf, über
das er im Wachzustand meditiert.