Vedanta Sadhana
Vedanta Sadhana: Einleitung
Alles, was einen Anfang oder ein Ende hat, ist unwirklich. Das, was in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft existiert, ist wirklich. Nur Brahman existiert in den drei Zeitphasen. Also ist nur Brahman wirklich. Nur etwas Wirkliches kann ewig, unveränderlich und ohne Anfang und Ende sein. Etwas, was am Anfang und am Ende nichts ist, existiert logischerweise auch in der Mitte nicht.
Die allen Namen und Formen zugrundeliegende Wirklichkeit, die ursprüngliche eine Form, von der alles ausgeht, ist Brahman, das Absolute. Brahman ist die letztendliche Quelle aller Freude und Wonne.
Brahman ist die innere Realität oder Essenz. Die fünf Schichten sind die äußeren Hüllen. Körper, Sinne, Geist und Verstand sind nur die äußeren Schalen, die die innere dauerhafte Wirklichkeit verbergen. Diese Hüllen sind Manifestationen von Brahman. Sie gründen in Brahman.
Brahman, das Ewige, übersteigt die wahrnehmbaren Erscheinungen. Schöpfung und Zerstörung sind nur Erscheinungen. Sie sind die Gaukelei von Maya, dem Geist. In Wirklichkeit wird nichts erschaffen oder zerstört.
Brahman ist Unendlichkeit. Brahman ist ewig. Brahman ist Unsterblichkeit. Unendlichkeit muß eins sein. Es kann keine zwei Unendlichkeiten geben. Das, was unveränderlich, unteilbar, nicht dual, anfanglos, endlos, zeitlos, raumlos und grundlos ist, kann unendlich sein. Wenn in Brahman Teile sind, gibt es Vielfalt. Es kann in Brahman keine Unterschiede oder Abstufungen geben. Brahman ist aus sich selbst strahlend, aus sich selbst existierend, in sich selbst enthalten, in sich selbst verankert und aus sich selbst offenbart. Brahman ist ohne Geburt und Tod, denn Er ist unendlich, körperlos und zeitlos. Brahman ist keine negative Leere wie im tiefen traumlosen, gesunden Schlaf, denn Er ist reines Bewußtsein, absolutes Wissen. In Brahman besteht vollkommene Bewußtheit, reine Intelligenz. Brahman, das Absolute ist Satyasya Satyam. Es ist das Selbst aller Selbste.
Die Objekte, die man im Wachzustand sieht, sind ebenso unwirklich wie die Objekte, die man im Traumzustand sieht. Alle Objekte sind unwirklich. Nur das beobachtende Subjekt ist wirklich und ewig. Das Leben ist ein Wachtraum. Wie kann etwas, das sich verändert, ewig und wirklich sein.
Die individuellen Seelen und die Welt sind unwirklich. Nichts außer Brahman, das Absolute, ist ewig.
Die geistige Welt ist ebenso gegenständlich oder unwirklich wie die materielle. Die einzige Wirklichkeit ist Brahman oder Atman. Die Welt vergeht im Schlaf. Die Traumobjekte vergehen, sobald man aufwacht. Also sind die Welt der Erfahrung und die Traumwelt unwirklich. Jenseits dieser drei Zustände ist Atman oder Brahman. Dieses Brahman ist die Basis der drei Zustände. Es ist der schweigende Beobachter, Sakshi. Brahman alleine ist Turiya, der vierte Zustand.
Moksha ist das ewige Leben. Die Verwirklichung der Einheit des Selbst ist die Hochwassermarke der Vollkommenheit. Verwirkliche dieses Brahman durch Hören der Srutis (Sravana), Reflektieren (Manana) und ständige Meditation (Nididhyasana) und erlange Freiheit, die letztendliche Glückseligkeit.
Die Verwirklichung des Brahman wird als höchste Erkenntnis betrachtet. Nur ein starker und weiser Mensch, der über die vier Mittel verfügt, kann Selbstverwirklichung erlangen.
Wiedergeburt kann nur durch die Verwirklichung von Brahman aufgehoben werden. Wer wahrhaft sein Einssein mit Brahman verwirklicht, verwirklicht Unsterblichkeit.
Ziehe die Sinne zurück, schau nach innen und suche dein Herz. Tauche durch tiefe Meditation über das innerste Selbst tief in die tiefsten Gründe deines Herzens. Du wirst zweifellos deine Identität mit Brahman verwirklichen und zum Herzstück unendlicher Freude und Wonne vordringen.
Aspekte von Jnana Sadhana
Der Sadhak reflektiere und meditiere. Sravana ist Hören der Srutis. Manana ist Denken und Überlegen, Nididhyasana ist fortdauernde und tiefe Meditation.
Dann kommt Atma Sakshatkara, direkte Verwirklichung.
Das heißt auch Brahmanubhava oder Aparokshanubhuti. Dann schmelzen alle Zweifel und Täuschungen dahin. Der Knoten der Unwissenheit (Hridaya Granthi) wird durchschlagen. Alle Karmas (Sanchita und Prarabdha) werden vernichtet. Der Jnani erlangt den Sat-Chit-Ananda Zustand. Er ist befreit aus dem Rad von Samsara, von Geburt und Tod mit all ihren Übeln.
Der Schüler auf dem Weg von Jnana Yoga wiederholt Om oder Soham oder Sivoham oder Aham Brahma Asmi oder Om Tat Sat und verbindet die Gedanken von Reinheit, Vollendung, Unendlichkeit, Ewigkeit, Unsterblichkeit, Sat-Chit-Ananda mit der Wiederholung der obigen Formeln.
FORMELN FÜR NIDIDHYASANA
Ich bin die Sonne aller Sonnen
- OM OM OM
Ich bin völlige Reinheit
- OM OM OM
Ich bin nichts als Wonne
- OM OM OM
Ich bin allerfüllendes Bewußtsein
- OM OM OM
Satchidananda Swaroopoham
- OM OM OM
Akhanda Ekarasa Chinmatroham
- OM OM OM
Bhumananda Swaroopoham
- OM OM OM
Aham Sakshi (Ich bin Beobachter)
- OM OM OM
Nirvisesha Chinmatroham
- OM OM OM
Asangoham (Ich bin nicht berührt)
- OM OM OM
LEBE MIT OM
Lebe im Inneren. Lebe im Geist. Meditiere über Atman, die Wirklichkeit (Swaroopa Dhyana). Mache Mano Japa von Om Pranava (Manasig Japa). Singe Om. Fühle Om. Iß Om. Gehe Om. Atme Om. Schließe Freundschaft mit Om.
Die ununterbrochene Praxis der Meditation ›Ich bin Brahman‹ zerstört das Vikshepa von Avidya (Schwanken oder Ablenkung verursacht durch Unwissenheit) und heilt wie das Lebenselixier (Rasayana) alle Krankheiten.
An einem einsamen Platz sitzend, frei von jeder Leidenschaft, nachdem die Indriyas (Sinne) bezwungen wurden, meditiere man auf den einen unendlichen Atman, ohne an etwas anders zu denken.
Ein weiser Mensch löse mittels seiner Intelligenz alles Sichtbare im Atman auf und meditiere stets über den einen AAtman, der wie der reine unendliche Äther ist.
Die sieben Stufen von Jnana (SAPTA JNANA BhUMIKAS)
Es gibt sieben Stufen von Jnana, die sieben Jnana Bhumikas. Zuerst muß durch tiefes Studium von Atma Jnana Shastras, Zusammensein mit Weisen und das Ausführen von tugendhaften Handlungen ohne Erwartung von Früchten Jnana entwickelt werden. Dieses Subheccha, der richtige Wunsch, ist die erste Bhumika oder Stufe von Jnana. Es gießt den Geist mit dem Wasser der Unterscheidung und schützt ihn. Auf dieser Stufe herrscht Nichtanziehung oder Gleichgültigkeit gegenüber Sinnesobjekten. Die erste Stufe ist die Grundlage für die weiteren Stufen. Von ihr aus werden die nächsten beiden erlangt, nämlich Vicharana und Tanumanasi. Fortgesetztes Atma Vichara (Fragenstellen über Atman) ist die zweite Stufe. Die dritte Stufe ist Tanumanasi. Diese wird erreicht durch die Pflege spezieller Gleichgültigkeit gegenüber Objekten. Der Geist wird so dünn wie ein Faden. Daher der Name Tanumanasi. Tanu bedeutet Faden - der fadenähnliche Zustand des Geistes. Die dritte Stufe wird auch Asanga Bhavana genannt. In der dritten Stufe ist der Suchende befreit von allen Anziehungen. Wer auf der dritten Stufe stirbt, bleibt lange Zeit im Himmel und wird auf der Erde als Jnani wiedergeboren. Die drei besprochenen Stufen fallen unter den Jagrat Zustand. Die vierte Stufe ist Sattwapati. Diese Stufe zerstört alle Vasanas bis an die Wurzel. Das fällt unter den Swapna Zustand. Die Welt erscheint wie ein Traum. Wer die vierte Stufe erreicht hat, sieht alle Dinge des Universums gleich an. Die fünfte Stufe ist Asamsakti. Darin herrscht absolute Nichtverhaftung an die Dinge der Welt. In diesem Zustand gibt es weder Upadhi, noch Wachen, noch Schlafen. Es ist der Zustand von Jivanmukti, in dem es zur Erfahrung von Ananda Swaroopa kommt (die ewige Wonne Brahmans), verbunden mit makellosem Jnana. Das fällt unter Sushupti. Die sechste Stufe ist Padartha Bhavana. Darin kommt es zur Erkenntnis der Wahrheit. Die siebente Stufe ist Turiya, der Zustand des Überbewußtseins. Das ist Moksha. Es heißt auch Turiyateeta. Es gibt keine Sankalpas. Alle Gunas verschwinden. Es übersteigt Geist und Sprache. Die körperlose Errettung (Videhamukti) wird auf der siebenten Stufe erlangt.
In der Sicherheit von Atma zu weilen, ohne Wünsche und mit universeller Sicht gegenüber allem, nachdem alle Komplikationen der Unterscheidungen von ›Ich‹ oder ›Er‹, Existenz oder Nichtexistenz, zerstört wurden, ist Turiya.
Das, was von der Natur von Wonne und mit Intelligenz verbunden ist, heißt Turiya. Der Weise ist auf dieser Stufe bar aller Vasanas. Er ist frei von allen Vorstellungen von Unterschied und Nichtunterschied, ›Ich‹ und ›Nicht-Ich‹, Sein und Nichtsein.
Dieser erhabene siebente Zustand ist die Isolation, Moksha, die ohne Teile ist, gleich in allem, makellos, segensreich, still und reines Turiya. Die siebente Stufe, frei von allen Objekten und erfüllt von Wonne, wird von manchen als der Turiyatita Sitz von Moksha gesehen, der Chit selbst ist. Die siebente Stufe übersteigt den Geist, strahlt aus sich selbst und ist von der Natur von Sat. Auf der siebenten Stufe wird körperlose Rettung erlangt. Sie ist homogen. Sie ist unbeschreiblich; sie übersteigt die Kraft der Sprache.
Methoden von Vedanta Sadhana
Sravana, Manana und Nididhyasana sind die drei Stufen von Vedanta Sadhana.
Sravana ist Hören der Wahrheit. Das Abheda Bodha Vakya muß vom Brahmanishtha Guru gehört werden. Dann sind die Schriften und Abhandlungen über Vedanta sorgfältig zu studieren, um die Bedeutung der großen Mahavakyas richtig zu erfassen.
Es gibt zwei Arten von Vedanta Granthas: die Pramana Granthas und die Prameya Granthas. Man muß immer wieder Standardwerke über Vedanta lesen. Eine vollständige und erschöpfende Abhandlung zu dem Thema muß mit allergrößter Sorgfalt studiert werden. Erst dann wird die volle Erkenntnis von Vedanta aufdämmern. Werke wie Adwaitasiddhi, Chitsukhi, Khandanakhanda Khadya, Brahmasutras, usw. sind Pramana Granthas, denn sie weisen andere Theorien zurück und begründen Adwaitatattwa durch Logik und Argumentation. Werke wie Upanishaden, Bhagavad Gita und Yogavasishtha sind Prameya Granthas, denn sie tun nichts anderes als die absolute Wahrheit unwiderlegbar festzustellen und lassen sich nicht auf Argumentationen ein, um etwas zurückzuweisen oder festzustellen. Sie sind intuitive Werke, erstere hingegen sind intellektuell.
Der Geist muß rein und klar sein, bevor man mit Vedanta Sadhana beginnt. Vasanas im Geist zurückzubehalten ist wie eine schwarze Kobra im Inneren zu haben und sie mit Milch zu füttern. Das Leben ist stets in Gefahr. Töte diese Vasanas durch Vichara, Vairagya und Meditation über den Atman.
Die Sruti Texte, die über Schöpfung sprechen, wie zum Beispiel: „Aus dem Atman entstand Akasa, aus Akasa Vayu, aus Vayu Agni.“ etc., verfolgen keine andere Absicht als die, Anfängern oder jungen Suchenden vorbereitende Unterweisung zu geben, denn sie können nicht sofort Ajativada verstehen, die Theorie der Nichtevolution. Wenn du Stellen liest, die von Schöpfung sprechen, denke immer daran, daß all dies nur Adhyaropa, Überlagerung, ist. Vergiß das nie. Denke niemals auch nur eine Sekunde lang, daß die Welt real ist. Nur durch Apavadayukti, die Verneinung von Überlagerung, kann Kevala Advaita Siddhanta begründet werden. Wenn die Welt real ist, wenn Dualität real ist, kann die Erfahrung Advaitischer Verwirklichung nicht gemacht werden.
Wenn die Unreinheit von Ichdenken, Ahankara Mala, zerstört ist, werden die beiden anderen Unreinheiten, Kama Mala (Unreinheit der Wünsche) und Karma Mala (Unreinheit der Handelns) von selbst zerstört werden. Wie kann es daher für einen Jivanmukta, einen befreiten Weisen, Pararabdha geben? Er ist eins mit dem höchsten Absoluten.
Hindernisse im Vedanta Sadhana
Ahankara ist das größte Hindernisse für Selbstverwirklichung. „Ich weiß alles. Nur mein Standpunkt und meine Meinung sind richtig. Was ich tue, ist richtig. Diese Person weiß gar nichts. Jeder muß tun, was ich sage. Jeder hat mir zu gehorchen. Ich habe keine Fehler. Ich bin voller guter Eigenschaften. Ich bin sehr klug. Diese Person ist sehr dumm. Diese Person ist erbärmlich. Diese Person hat viele Fehler. Ich bin weise. Ich bin wunderbar.“ Das sagt der ichdenkende Mensch. Das ist das Wesen des rajasigen Ahankara. Er verbirgt seine Fehler. Er übersteigert seine Fähigkeiten und Qualitäten und stellt sie zur Schau. Er schmälert andere. Er verurteilt andere. Er überlagert Fehler auf andere, die sie nicht haben. Er sieht nichts Gutes, nur das Schlechte in anderen. Er überlagert auf sich selbst manch gute Eigenschaften, die er nicht besitzt. Dieser Mensch kann kein Vedanta Sadhana praktizieren. Er ist nicht geeignet für den Weg von Jnana.
Raga und Dvesha bewirken das große Samsara des Jiva. Sie müssen durch Erkenntnis des höchsten Brahman zerstört werden. Entweder durch richtiges Verstehen und Unterscheidung oder durch Pratipaksha Bhavana müssen diese Ströme zerstört werden. Befreiung wird durch Schlichtheit, Sorgfalt, Reinheit, Kontrolle der Leidenschaften und durch das Gehen in den Fußstapfen von Heiligen und Weisen erreicht.
Durch Vedanta Sadhana entsteht Brahmakara Vritti. Ein Bambus schlägt auf einen anderen Bambus und es entsteht Feuer. Der ganze Wald brennt. Es wird zu einem riesigen Brand. Dann verlischt das Feuer von selbst. Ebenso zerstört Brahmakara Vritti, die im Sattvika Manas durch Meditation über Brahman oder die Bedeutung des ›Tat Twam Asi‹ Mahavakyas entsteht, Avidya, die Unwissenheit und ihre Auswirkungen, führt zur Erlangung von Brahma Jnana und stirbt letztlich von selbst, wenn das höchste Brahman verwirklicht wird.
Die Strychnos Potatodum Paste (Nirmal Samen) beseitigt allen Schmutz aus dem Wasser und bringt ihn dazu, sich auf dem Boden des Gefäßes abzusetzen. Zusammen mit dem Schmutz verschwindet auch die Paste. Ebenso zerstört Brahmakara Vritti alle weltlichen (Vishayakara) Vrittis und vergeht letztlich von selbst, nachdem die Erkenntnis des Unvergänglichen aufgedämmert ist.
Das Wesen des Jnani
Der Jnana Yogi praktiziert weder Pratyahara noch Chittavritti Nirodha wie der Raja Yogi. Er versucht die eine ungeteilte Essenz von Satchidananda in allen Namen und Formen wahrzunehmen. Er ist Beobachter, Sakshi, aller Vrittis. Alle Vrittis sterben allmählich von selbst. Die Methode des Jnanis ist positiv (Samyagdarshana), wohingegen die Methode des Raja Yogis negativ ist (Nirodha).
Es gibt keinen Körper vom Drishti oder Standpunkt des Weisen aus. Wie kann es dann für den Jnani Prarabdha geben? Der Jnani ist eins mit dem Absoluten, und daher findet in seinem Wesen keine Veränderung statt. Er ist Santam, Sivam und Advaitam. Er ist Jivanmukta. Er ist bereits zu Lebzeiten befreit. Sein Körper ist wie ein verbranntes Tuch oder ein Schwert, das durch die Berührung mit dem Stein des Weisen in Gold verwandelt wurde. Sein Ego ist verbrannt im Feuer höchster Weisheit.
Hinweise zu Vedanta Sadhana
DIE NATUR DER WAHRHEIT, BRAHMAS
Was ist Jnana Yoga?
Der Weg des Vedanta Schülers
Zerstörung des Ego
Inneres Sadhana
HINDERNISSE AUF DEM WEG
WEISHEIT UND VERWIRKLICHUNG
Vedanta Aphorismen
DAS WESEN DES INNEREN SELBST
VORAUSETZUNGEN FÜR SELBSVERWIRKLICHUNG
DER PROZEß DER SELBSTVERWIRKLICHUNG
JENSEITS VON GUT UND BÖSE
DAS NETZ VON MAYA
DIE PHILOSOPHIE DES SCHLAFES
GLAUBE UND INTELLEKT
ERGEBNISSE DER SELBSTVERWIRKLICHUNG
Die Essenz von Vedanta Sadhana
Vedanta Sadhana heißt auch Nirguna Dhyana, Meditation über OM, Pranava Upasana oder Brahma Upasana. Reinige das Chitta, indem du ein Jahr lang Nishkamya Karma machst. Die Wirkung von Chitta Shuddhi ist die Erlangung von Viveka und Vairagya. Erwirb die 4 Voraussetzungen, Sadhana Chatushtaya, Viveka, Vairagya, Shad Sampat und Mumukshutva. Dann gehe zu einem Sat Guru. Habe Sravam, Manan und Nididhyasan. Studiere sorgfältig und beständig die 12 klassischen Upanishaden und die Yoga Vasishtha. Habe ein umfassendes und gründliches Verstehen der Lakshyartha, der wörtlichen Bedeutung des Maha Vakya „Tat Twam Asi“. Dann reflektiere fortdauernd 24 Stunden lang über dessen wahre Bedeutung. Das ist Brahma Chintan oder Brahma Vichar. Gewähre keinen weltlichen Gedanken Einlaß in deinen Geist. Vedantische Verwirklichung kommt nicht durch Überlegung sondern durch beständiges Nididhyasan, wie die Analogie von Bhramarakeeta Nyaya (Raupe und Wespe). Man erreicht Tadakara, Tadrupa, Tanmaya, Tadaikyata, Talleenata (Einheit, Identität).
Keine Asana ist nötig für Vedanta Sadhana. Du kann beim Sprechen, Stehen, Sitzen, Liegen im Lehnstuhl, in halb liegender Stellung, im Gehen und Essen meditieren.
Lasse durch den Einfluß der Reflexion über die wahre Bedeutung der Maha Vakyas „Aham Brahma Asmi“ oder „Tat Twam Asi“ Brahmakara Vritti aus dem sattvigen Anthakarana entstehen. Wenn du versuchst zu fühlen, du bist Unendlichkeit, wird diese Brahmakara Vritti erzeugt. Diese Vritti zerstört Avidya, bringt Brahma Jnana und stirbt schließlich von selbst wie die Analogie des Nirmal Samens, Strychnos Potatorum, der den Bodensatz im Wasser entfernt und sich selbst gemeinsam mit dem Schlamm und anderem Schmutz absetzt.
MEDITATION ÜBER OM
Ziehe dich in den Meditationsraum zurück. Sitze in Padma, Siddha, Swastika oder Sukha Asana. Entspanne die Muskeln. Schließe die Augen. Konzentriere den Blick auf Trikuti, den Punkt zwischen den Augenbrauen. Wiederhole geistig OM mit Brahma Bhavana. Dieses Bhavana ist unerläßlich und sehr sehr wichtig. Beruhige den bewußten Geist.
WIEDERHOLE GEISTIG:
Fühle ständig OM OM OM
Ich bin alldurchdringend, ich bin ein Ozean von Licht OM OM OM
Ich bin Unendlichkeit OM OM OM
Ich bin alldurchdringend, ich bin unendliches Licht OM OM OM
Ich bin Vyapak, Paripoorna, Jyotir maya Brahman OM OM OM
Ich bin allmächtig OM OM OM
Ich bin allwissend OM OM OM
Ich bin nichts als Wonne OM OM OM
Ich bin Sat-Chit-Ananda OM OM OM
Ich bin völlige Reinheit OM OM OM
Ich bin nichts als Herrlichkeit OM OM OM
Alle Upadhis werden abgelegt. Alle Granthis (Herzknoten, Unwissenheit) werden zerschlagen. Der dünne Schleier, Avarana, wird zerrissen. Pancha Kosha Adhyasa (Überlagerung) wird beseitigt. Man wird ohne Zweifel im Zustand von Sat-Chit-Ananda ruhen. Höchste Erkenntnis, höchste Wonne, höchste Verwirklichung und das höchste Ziel des Lebens werden erlangt. „Brahmavid Brahman“, „Brahmavid Brahmaiva Bhavati“. Man wird Shuddha Sat-Chit-Ananda-Vyapaka-Paripoorna Brahman. „Nastri Atra Samsayah“. Darüber besteht hier kein Zweifel.
Es ist überhaupt keine Schwierigkeit in Atma Darshan. Er kann in einem Augenzwinkern erlangt werden, wie es Raja Janaka hatte, rascher als eine Blume zwischen den Fingern zerdrückt werden kann, in kürzerer Zeit als ein Getreidekorn von einem Topf rollt. Man muß ernsthaft, beständig und intensiv praktizieren. In 2 oder 3 Jahren stellt sich der Erfolg ganz sicher ein.
Es gibt heute viele „sprechende Brahmans“. Keine blumige Sprache und keine Beredsamkeit kann einen Menschen zu Brahman machen. Nur das beständige, intensive und ernsthafte Sadhana, und nichts anderes als Sadhana, kann einem Menschen direkte Aparoksha Brahmische Verwirklichung (Svanubhava, Sakshatkara) geben, wodurch er das tatsächliche Brahman so sieht wie die massive weiße Wand gegenüber und Brahman so fühlt wie den Tisch hinter sich.
Anmerkung: - Lies sorgfältig die Mandukya Upanishaden mit Gaudapadas Karika.